Vom Nordpol bis zum Mount Everest
Hans Kammerlander entführt sein Publikum in die weiße Welt – zu Skitouren in seiner Heimat und zu unglaublichen Steilwand-Abfahrten
Die allermeisten extremen Skifahrer sind selten extreme Höhenbergsteiger. Und die allermeisten extremen Höhenbergsteiger sind ebenso selten extreme Skifahrer. Hans Kammerlander ist einer der ganz wenigen Alpinisten der Welt, der beides kann und dem es gelungen ist, beide Leidenschaften miteinander zu verbinden. In seinem neusten Vortrag zeigt der Südtiroler Spitzenalpinist auf eindrucksvolle Weise, wie es möglich ist, extremes Bergsteigen an den höchsten Gipfeln der Erde mit gewagten Skiabfahrten zu kombinieren. Eine abenteuerliche Reise auf zwei Brettern rund um den Globus. Bergsteigen und Skifahren in den Eiswüsten und an den Achttausendern – Bilder, Filmsequenzen, Eindrücke, wie sie so kompakt noch nie gezeigt wurden.
Am frühen Vormittag des 24. Mai 1996 stapfte ein Mann mühselig über einen Grat in Richtung Gipfel. Es war kalt an diesem Morgen, trotz der Sonne. Fast 30 Grad unter Null. Gemessen an Metern schien der Weg nicht mehr weit zu
sein. Doch der Gipfel des Mount Everest markiert die höchste Verwerfung unserer Erdkruste. 8848 Meter. Weiter geht es nirgendwo sonst hinauf. Alles ist unglaublich anstrengend in dieser unwirtlichen Umgebung. Eigentlich
unmenschlich, denn menschliches Leben ist dort oben dauerhaft nicht mehr möglich, das Überleben schwierig. In der Bergsteigersprache heißt es, die Luft werde mit zunehmender Höhe „dünn“ und immer dünner. Ein Schweizer Arzt hat 1956, nach einer Expedition zum Everest, den Begriff Todeszone geprägt. Länger als 48 Stunden kann man dort oben nicht überleben. Und jeder Schritt wird zur Quälerei.
Als Hans Kammerlander damals 1996 in nur 16 Stunden und vierzig Minuten durch die Nacht auf den Gipfel stieg, war schon das eine noch nie dagewesene Leistung. Sie ist noch heute außergewöhnlich. Nun stand er ganz oben. In einer Höhe, in der man sogar die Krümmung der Erde am Horizont erkennen kann. Mit einem kleinen Karabiner waren an Kammerlanders ultraleichtem Klettergurt ein paar Ski befestigt. Es war ein seit vielen Jahren insgeheim gehegter Traum, vom Gipfel des Mount Everest mit Ski abzufahren. Nun stand er fast 4000 Meter über dem Basislager. Unter ihm die beeindruckend steile Nordwand. Beim Blick nach Norden sah er die fantastischen Farben des tibetischen Hochlandes. Auf der anderen Seite, nach Süden hin, waren Nepal und das Gipfelmeer des Himalaja zu erkennen. Wie würde dieses Abenteuer ausgehen, jetzt, da die Kräfte erheblich geschwunden waren, jetzt, da der Kopf nein sagte und der Bauch ja, jetzt, da es soviel leichter gewesen wäre, den Erfolg mit Steigeisen und auf einem bekannten Weg ins Tal zurück zu bringen…?
Hans Kammerlander wurde als sechstes Kind einer Bergbauernfamilie an einem steilen Hang im Südtiroler Ahrntal geboren. Seine Kindheit verlief entbehrungsreich. Die Arbeit auf dem Hof war hart, und kaum zehn Jahre alt verlor Kammerlander seine Mutter. Es war nicht einfach, in der damaligen Zeit dem Leben etwas Unterhaltung abzutrotzen. Doch wenn der Winter kam, wenn der Schnee Berge und Täler in Stille versinken ließ, wenn die Konturen glatter und die schroffen Felsen in eine watteweiche Verkleidung gehüllt wurden, dann waren die Kinder in Ahornach, dem kleinen Nest unter den Dreitausendern, hellwach. Mühsam und doch mit Freude trampelten sie zwischen den Häusern den Schnee auf den Wiesen nieder und dann ging es in sausender Geschwindigkeit den Hang hinunter. Das war die Zeit, in die der Skifahrer Kammerlander hineingeboren wurde. Er hatte fast nichts und machte so viel daraus. Später kamen das Bergsteigen und das extreme Klettern dazu. Heute stehen in seiner außergewöhnlichen Vita zwölf der vierzehn Achttausender, sieben davon gemeinsam mit Reinhold
Messner, die sieben zweithöchsten Berge auf allen Kontinenten der Erde, fünfzig Erstbegehungen in den Alpen und sechzig Solo-Klettereien in schwierigen Wänden, extreme Skiabfahrten in steilen Wänden und Rinnen.
Und schließlich nahm er die Ski auch mit in den Himalaja, zum Nordpol und in die Eiswüste der Antarktis. Eine der besten Vorbereitung für die ganz hohen Gipfel ist das steile Eis. Das Blut scheint in den Adern zu gefrieren, so wie Wasserfälle bei klirrender Kälte zu Eisfällen werden. Wenn der Südtiroler Bilder von dieser adrenalinhaltigen Spielart des Alpinismus zeigt, hört man im Saal eine Stecknadel fallen. Heute gilt Kammerlander als einer der letzten ganz großen Allrounder im Alpinismus, als einer der außergewöhnlichsten
Bergsteiger seiner Zeit, als famoser Skifahrer und auch als fesselnder Erzähler.
Der neue Vortrag des Südtirolers entführt das Publikum in eine Welt, die ebenso faszinierend wie unwirklich erscheint. Schnee ist der Stoff, aus dem der Winter gemacht wird. Skifahren ist für Hans Kammerlander eine ebenso große Leidenschaft, wie es das Bergsteigen ist. Beides hat er auf einzigartige Weise zusammengeführt. Und so berichtet Kammerlander von seinen Anfängen in den jungen Jahren, die ihn später immer weiter hinaufgeführt haben. Bis zu jenem Tag im Mai 1996, als er am höchsten Punkt der Erde stand und nicht wusste, ob er mit Ski in diesen gähnenden Abgrund fahren sollte oder nicht.
Technischer Rahmen des Vortrages:
- Technisch aufwendig gestalteter Vortrag zum Themenbereich Ski extrem.
- Ausstattung: hochwertiges Beamer-Gerät zur Projektion auf große Leinwände.
- Filmsequenzen und Bildmaterial gehen fließend ineinander über und machen den Vortrag lebendig und spannend.
- Ton: Live-Kommentierung und Musikuntermalung.
- Technik: die gesamte Anlage, falls nicht vorhanden, kann von Hans Kammerlander gestellt werden (auch eine Tonanlage für Hallen bis ca. 400 Personen). Größe der vorhandenen Leinwand 6 x 4,5 Meter.
- Dauer des Vortrages: ca. 75 Minuten; auf Wunsch kann eine kurze Pause eingelegt werden.