Mount Logan | Nordamerika

Vom Gletscher verschluckt

Für die Besteigung des Mount Logan in Nordamerika benötigte Hans Kammerlander kurioserweise drei Anläufe. Beim ersten Versuch zerstörte eine falsche Annahme die Hoffnungen auf dem höchsten Berg Nordamerikas. Der Logan hätte der vierte Gipfel des ehrgeizigen Projektes Seven Second Summits werden sollen, bei dem Kammerlander die jeweils zweithöchsten Berge aller Kontinente besteigen wollte.

Als er zu einem höher gelegenen Depot zurückkehrte, hatte sich dort eine beeindruckend große Gletscherspalte mit enormen Ausmaßen geöffnet und vermeintlich die benötigte Skiausrüstung „verschluckt“. Unverrichteter Dinge reisten Kammerlander und sein Südtiroler Partner, dem Bergführer Wilfried Oberhofer wieder ab. Zwar fand eine andere Expedition bald darauf seine komplette Ausrüstung, doch da war es bereits zu spät.

Aber schon ein Jahr später kehrte er zum Berg zurück und unternahm einen neuen Versuch. Diesmal erreichte er zusammen mit seinem Südtiroler Bergführerkollegen Konrad Auer einen hoch gelegenen Gipfel in dem riesigen Massiv, der in weiterer Folge für endlose Diskussionen und Irritationen sorgte, weil es sich bei dem erreichten Punkt offenbar nicht um den Hauptgipfel handelte.

Um jeden Zweifel auszuschließen, fuhr Hans Kammerlander schließlich im Mai 2012, trotz der aufwendigen Logistik bei der Anreise zum Berg, noch einmal zum Mount Logan und brachte diesmal, zusammen mit dem Bergführer Markus Neumair vom Hauptgipfel sogar jenen Pickel mit, der den höchsten Punkt des Massivs bis dahin markiert hatte. Was jedoch nun mit einem Lächeln endete, hatte bis dahin für reichlich Verdruss gesorgt.

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