Hoch droben in Europas Norden
Er misst gerade mal 1392 Meter. Nicht hoch für einen Berg, mag man in den Alpen denken. Doch angesichts der Tatsache, dass sich der Stetind im äußersten Norden Norwegens praktisch auf Meereshöhe steil in den Himmel erhebt, wird klar, dass es schon eine Aufgabe ist, dort hinauf zu kommen, und auch, dass die Erdgeschichte schon unglaubliche Kräfte entwickelt haben muss, um ihre Landschaften so entstehen zu lassen, wie sie sich uns heute präsentieren.
Zusammen mit seinem Bergführer-Kollegen Wilfried Oberhofer aus Uttenheim im Tauferer Ahrntal bestieg Kammerlander das Matterhorn Norwegens auf einer steilen, kühnen Route. Weil es dort strengstens verboten ist, Haken zu schlagen oder Löcher zu bohren, wirkte die Wand wie unberührt. Das gefiel den beiden Südtirolern, denn es gab keinerlei Spuren von Vorgängern und sie mussten ihre Route suchen, fast wie bei einer Erstbegehung. Sie wussten nur, es geht, denn andere Bergsteiger waren dort schon vor ihnen geklettert. Überdies war diese Reise ein Ausflug in eine vollkommen andere Bergwelt. Denn als die beiden auf dem Gipfel standen, schauten sie hinunter auf die Fjorde und das offene Meer. So gesehen bot der Nationalberg Norwegens eine etwas eigenwillige aber überaus faszinierende Kulisse.