Eine interessante Begegnung
Auf der Suche nach den Matterhörnern der Welt, stieß Hans Kammerlander irgendwann auf den Mount Assiniboine in Kanada. Und er war sofort vollkommen fasziniert von diesem Berg, der sich so eindrucksvoll aus den tiefen, schwarzen Wäldern der Rocky Mountains erhebt. Mit dem Lake Sunbrust im Vordergrund sieht er dem Schweizer Matterhorn tatsächlich fast zum verwechseln ähnlich. Scharfe Grate, von denen einer täuschend dem Hörnli-Grat ähnelt und steile Wände, von denen eine in ihrer Ausprägung fast genauso wie die Matterhorn-Nordwand ausschaut.
Also reiste Kammerlander 2013 nach British Columbia. Im Flugzeug neben ihm saß Simon Gietl, noch nicht ganz 30 Jahre alt und wie Kammerlander Bergführer aus dem Tauferer Ahrntal. Ein paar Tage später und bei tief winterlichen Verhältnissen bestiegen die beiden den Mount Assiniboine. Doch das Ganze war eigentlich vielmehr, als nur eine Besteigung, denn neben der üppigen Flora und Fauna in den Rockys faszinierte Kammerlander und Gietl gleichermaßen und außerordentlich diese Begegnung zweier Bergsteiger-Generationen. Die beiden witzelten über die ständig drohende Begegnung mit Grizzlybären, bis Simon Gietl schließlich bemerkte, es gäbe bei einer solchen Konfrontation keine Rettung, aber durchaus eine praktikable Lösung, denn man müsse ja nur schneller laufen können als der Kollege. Und Kammerlander musste schmunzeln, als ein Kellner ihn fragte, ob denn sein Sohn auch noch etwas zu trinken möchte. Dies waren Momente in denen klar wurde, dass Klettern soviel mehr bietet, als nur Wände und Gipfel – über Generationen hinweg.