Das Dekolleté der Mutter
Es gibt Kenner, die sagen, die Ama Dablam sei ohne Zweifel der schönste Berg der Erde. Nun liegt Geschmack im Auge des Betrachters, doch sehr weit verfehlt ist dieses Urteil auf gar keinen Fall. In der nepalischen Sprache bedeutet Ama Mutter und Dablam beschreibt ein Dekolleté . Das Dekolleté der Mutter also.
Es ist schwer diesen Berg zu erklären. Und ganz erfassen kann man die Ama Dablam sowieso erst, wenn man direkt darunter steht. Sonst rettet man sich beim Versuch einer Beschreibung oft mit der Anfügung, „wie das Matterhorn in der Schweiz eben“. 6814 Meter hoch erhebt sich dieser so faszinierende Berg aus dem Khumbu Tal, fast wie eine Majestät über den klitzekleinen Dörfern, in denen die Sherpa wohnen. Und hinter der Ama Dablam thront stolz der Mount Everest, der höchste Berg der Erde. Zusammen ist das eine fast unglaubliche Kulisse.
Hans Kammerlander bestieg die Ama Dablam gleich dreimal. 1993 im Rahmen einer von ihm selbst organisierten, kommerziellen Expedition, 1995 dann mit einem Filmteam für eine SAT1-Dokumentation und schließlich 2003 noch einmal zusammen mit dem Südtiroler Kameramann Hartmann Seeber. Damals wurden die Besteigung und sogar der Moment am Gipfel live mittels Funkverbindung im Frühstücksfernsehen von ARD und ZDF übertragen. Eine spannende logistische Herausforderung inklusive Live-Schaltung zum Interview.
Kammerlander hat an diesem Berg Schneestürme und traumhafte Sonnenaufgänge erlebt, zu einer Zeit, als noch nicht 250 Zelte im Basislager unter diesem grandiosen Berg standen.